Neu entdecktes Gewebe im Gehirn
Man sollte meinen, dass bei heutigen Stand der Wissenschaft Mensch und Tiere anatomisch bis ins
letzte i-Tüpfelchen durchforscht worden sind. Wie es aussieht, sind sie das auch, was aber nicht heißt, dass
man schon alles gesehen hat.
Denn unlängst hatten die Wissenschaftler Dr. Louveau und Dr. Kipnis von der
Universität von Virginia eine Entdeckung bei Mäusen gemacht, die fast als sensationell zu bezeichnen ist:
Lymphatische Gefäße im Gehirn. Was ist daran so sensationell?
Es ist kein Geheimnis, dass Flüssigkeit im Körper zirkuliert, und das in
verschiedenen Systemen. Das kardiovaskuläre System zirkuliert Blut, Nährstoffe und Gase (Sauerstoff, Kohlendioxid)
durch den gesamten Körper. Das lymphatische System dagegen transportiert Lymphozyten und andere Immunzellen in die
verschiedenen Gewebe des Organismus, inklusive der Lymphknoten.
Dieses lymphatische System dient quasi als Verbindungssystem zwischen Gewebe und
den Blutgefäßen und dient einer Reihe von Aufgaben, wie zum Beispiel die Entfernung von alten oder toten Blutzellen
und anderen Abfallprodukten.
Das Gehirn, als Teil des zentralen Nervensystems, hat zwar Blutgefäße, aber man
glaubte bislang, dass es praktisch keine lymphatischen Gefäße hat. Denn niemand hatte bislang jemals solche Gefäße
beschreiben können. Die beiden oben genannten Wissenschaftler jedoch entdeckten unlängst in Gehirnen von Mäusen
eine Reihe von „Kanälen“, die die dortigen Blutgefäße umgaben.
Dieses System, das von den Gliazellen „verwaltet“ wird, wurde als eine Art
lymphatisches System erkannt. Dieses System enthält Hirn-Rückenmarksflüssigkeit, eine klare Flüssigkeit, die das
Gehirn und den Rückenmarkskanal umgibt, und für die „Abfallbeseitigung“ verantwortlich ist.
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Um ein besseres Verständnis von den Zusammenhängen zwischen lymphatischen System und dem Gehirn zu bekommen,
untersuchten die beiden Wissenschaftler die Gehirne von Mäusen unter besonders starken Mikroskopen. Hier
untersuchten sie Gewebelagen, die als „Hirnhäute“ bekannt sind. Diese bedecken das Gehirn und enthalten Blutgefäße
und Hirn-Rückenmarksflüssigkeit.
Dabei entdeckten sie gefäßartige Strukturen, die die Eigenschaften von Lymphgefäßen zeigten. Sie injizierten
Kontrastmittel in betäubte Mäuse und verfolgten den Verlauf des Kontrastmittels. Dabei konnten sie feststellen,
dass diese Gefäße Flüssigkeit und Immunzellen aus der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit mit sich führen. Diese Gefäße
reichen bis in die naheliegenden tiefen Halslymphknoten (Zervikale Lymphknoten).
Daher vermuten die Forscher, dass dieses Gefäßsystem als eine untergeordnete, zweite Drainage für Flüssigkeiten
aus dem Gehirn dient, nachdem die Flüssigkeit durch das glymphatische System in die Hirn-Rückenmarksflüssigkeit
abgegeben worden ist.
Natürlich fragt man sich, warum man erst heute ein solches Gefäßsystem hat entdecken können?
Die Antwort ist, dass diese Gefäße sehr versteckt liegen. Um sie zu sehen und untersuchen mussten die Lagen der
Hirnhäute intakt bleiben. Darin lag die Herausforderung. Und man musste in etwa wissen, wonach man suchte und wie
es möglicherweise aussieht.
Soweit die „Sache mit der Maus“.
Es bleibt jetzt die spannende Frage, ob solche Strukturen auch im Gehirn von Menschen nachzuweisen sind. Und
erste Untersuchungen durch Autopsien scheinen dem zuzustimmen. Durch die Entdeckung dieses Pfades, über den
Immunzellen das zentrale Nervensystem verlassen können, erhebt sich die Frage, ob eine Störung hier grundlegende
neurologische Veränderungen und Störungen, die mit Problemen im Immunsystem zusammenhängen, hervorrufen kann.Hier
ständen an erster Stelle Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, Multiple Sklerose, Meningitis und andere.
Inzwischen scheint es eine weitere Forschergruppe aus Helsinki zu geben, die nahezu zeitgleich zu den gleichen
Ergebnissen gekommen sind: Unraveling the link between brain, lymphatic system.
Andere Quellen:
Lymphatic Vessels Discovered in Central Nervous System
Game Changer: Your Brain and Lymphatic System Connect Through Just-Discovered Vessels!
Und die Geschäftsleute scheinen auch an der Entdeckung interessiert zu sein, da man sich hier neue
Behandlungsmethoden oder sogar neue Medikamente vorstellt, die bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen
ein neues Feld und Unmengen an Patienten anbieten werden. Da ist der Umsatz so gut wie garantiert: This stunning discovery about the brain will have scientists rewriting textbooks.
Dieser Artikel wurde am 15.4.2019 erstellt.
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